Wie hoch sollte der Kniestock bei einem Dachgeschoss sein?

Die optimale Kniestock-Höhe entscheidet über Wohnkomfort, Licht und Nutzbarkeit unterm Dach. Hier liest du, worauf es wirklich ankommt.

Ein Kniestock (auch Drempel genannt) ist mehr als nur ein technisches Detail – er entscheidet darüber, ob ein Dachgeschoss hell und wohnlich wirkt oder eher wie ein schräger Kompromiss ausfällt. Die passende Höhe zu finden, ist dabei keine einfache Zahlensache. Es geht um Raumgefühl, Möbelstellflächen und sogar zukünftige Nutzungsmöglichkeiten. Also: Wie hoch sollte der Kniestock bei einem Dachgeschoss sein? Genau das klären wir jetzt – mit echten Beispielen, praktischen Tipps und ein bisschen gesundem Menschenverstand 😉

Was ist überhaupt ein Kniestock?

Der Kniestock ist die senkrechte Wand, die zwischen der obersten Geschossdecke und dem Dachansatz sitzt. Sie hebt das Dach optisch und praktisch an. Stell dir vor, du setzt das Dach ein Stück weiter oben auf die Hauswand – schon hast du mehr Kopffreiheit und Raum, der sich besser nutzen lässt. Ohne Kniestock beginnen die Dachschrägen direkt am Boden, was die Stellfläche stark einschränkt.

Wie hoch sollte der Kniestock bei einem Dachgeschoss sein?

Die Antwort hängt davon ab, was du mit dem Raum vorhast. Eine gängige Empfehlung für komfortables Wohnen lautet: mindestens 80 cm, besser 100 bis 120 cm. Ab 100 cm kannst du bequem ein Bett, ein Regal oder einen Schreibtisch an die Wand stellen, ohne dass du dir dabei ständig den Kopf stößt. Manche Architekten sprechen sogar von 140 cm als idealer Höhe – aber das ist stark vom Dachwinkel abhängig.

Ein Beispiel: Bei einem 45°-Dach und einem Kniestock von 100 cm hast du deutlich mehr nutzbare Fläche als bei einem 60°-Dach mit nur 50 cm Kniestock. Je flacher das Dach, desto mehr bringt ein hoher Kniestock.

Welche Rolle spielt die Dachneigung?

Mehr als du denkst! Eine steile Dachneigung sorgt zwar für mehr Volumen unter dem Dach, doch wenn der Kniestock zu niedrig ist, bringt dir das wenig. Bei flachen Dächern hingegen wird ein niedriger Kniestock schnell zur Platzfalle.

Typischer Zusammenhang:

DachneigungEmpfohlene Kniestockhöhe
30°mindestens 100 cm
45°80–120 cm
>50°auch 60–100 cm möglich

Natürlich ist das keine starre Regel, aber sie hilft bei der ersten Planung. Je höher der Kniestock, desto weniger Dachschräge beginnt im Bereich, den man nutzen möchte.

Was bedeutet das für die Alltagstauglichkeit?

Du willst ein Kinderzimmer oder ein Homeoffice im Dachgeschoss? Dann brauchst du Höhe. Niemand möchte am Schreibtisch sitzen und beim Aufstehen an die Schräge donnern. Ein zu niedriger Kniestock macht den Raum optisch kleiner, schwerer möblierbar und irgendwie… naja, nicht ganz fertig.

Ich erinnere mich an eine Wohnung mit 40 cm Kniestock – der Raum wirkte wie ein Zeltlager mit Möbeln, die auf Knien bedient werden mussten. Ein Schrank? Fehlanzeige. Bücherregal? Nur quer liegend. Klar, es sah irgendwie charmant aus – aber auf Dauer einfach unpraktisch.

Gibt es gesetzliche Mindesthöhen?

In vielen Bundesländern gibt es baurechtliche Vorgaben, aber die beziehen sich meistens auf die Raumhöhe – nicht direkt auf den Kniestock. Für eine wohnwirtschaftliche Nutzung fordern viele Bauordnungen z. B. 2,30 m lichte Höhe auf mindestens der Hälfte der Fläche. Das erreichst du nur mit einer Kombination aus steilem Dach und ausreichendem Kniestock.

Wenn du also planst, das Dachgeschoss auszubauen oder neu zu bauen, solltest du im Zweifel lieber 20 cm mehr einplanen. Es lohnt sich – sowohl für den Komfort als auch für den späteren Wiederverkaufswert.

Wie wirkt sich die Kniestock-Höhe auf Licht und Fenster aus?

Ziemlich deutlich! Ein höherer Kniestock ermöglicht größere Dachfenster oder sogar Gauben – was den Raum heller, freundlicher und großzügiger erscheinen lässt. Bei niedrigem Kniestock beginnen Fenster oft erst weit oben in der Schräge, was nicht nur weniger Licht bringt, sondern auch optisch beengt. Und mal ehrlich – wer will schon im Halbdunkeln wohnen, wenn draußen die Sonne scheint?

Was sagt die Praxis?

Viele Bauherren berichten, dass sie sich im Nachhinein mehr Höhe gewünscht hätten. Im Forum eines bekannten Fertighausanbieters schrieb jemand: „Unser Kniestock ist 80 cm – geht, aber 120 cm wären perfekt gewesen. Vor allem mit Kindern!“

Ein anderer Nutzer ergänzte: „100 cm ist für uns der Sweet Spot. Nicht zu hoch, damit das Haus von außen noch gut aussieht, aber innen top nutzbar.“

Solche Erfahrungswerte sind Gold wert. Denn was auf dem Papier gut aussieht, kann sich im Alltag ganz anders anfühlen.

Gibt es Nachteile bei einem hohen Kniestock?

Klar – wie so oft im Leben: Es ist eine Abwägung. Ein sehr hoher Kniestock kann die Optik des Hauses von außen beeinflussen. Besonders bei klassischen Satteldächern wirkt das Dach dann „gestaucht“. Außerdem wird die Bauhöhe insgesamt größer, was in manchen Bebauungsplänen problematisch sein kann. Es lohnt sich also, hier mit Architekt oder Bauamt Rücksprache zu halten.

Fazit: Was ist die richtige Höhe?

Ein Kniestock von 100 bis 120 cm ist in den meisten Fällen ideal, wenn du das Dachgeschoss als vollwertigen Wohnraum nutzen willst. Du bekommst mehr Stellfläche, mehr Licht und mehr Komfort. Je nach Dachneigung, Hausoptik und Nutzung kannst du nachjustieren. Aber lieber ein paar Zentimeter mehr einplanen als sich später ärgern 😉

Noch Fragen? Die häufigsten im Überblick

Wie viel Kniestock braucht ein Wohnraum wirklich?
Mindestens 80 cm sollten es sein, besser 100 cm oder mehr. Sonst wird es schnell eng mit Möbeln und Komfort.

Zählt ein Raum mit niedrigem Kniestock als Wohnfläche?
Nur der Bereich ab 1 m zählt laut DIN 277 zur Wohnfläche. Alles darunter gilt als Nutzfläche.

Was kostet es, den Kniestock zu erhöhen?
Je nach Bauweise (Holzrahmen, Massivbau) können mehrere Tausend Euro Mehrkosten entstehen – oft aber gut investiert!

Kann man einen bestehenden Kniestock nachträglich erhöhen?
In der Regel nur mit aufwendigem Umbau und statischer Prüfung – eher bei Neubauten empfehlenswert.

Welche Möbel passen unter einen niedrigen Kniestock?
Flache Kommoden, niedrige Regale oder Einbauschränke nach Maß. Am besten vorher genau ausmessen!

Welche Alternativen gibt es zum Kniestock?
Gauben, Flachdachgauben oder ein versetztes Pultdach können die Schräge reduzieren, ohne das ganze Dach zu heben.

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