Lässt sich ein bestehendes Haus aufstocken?

Ein eigenes Haus zu haben ist toll – bis man merkt, dass der Platz irgendwie doch nicht reicht. Kinder werden größer, das Arbeitszimmer fehlt oder man träumt vom eigenen Fitnessraum unterm Dach. Und jetzt? Abreißen? Umziehen? Nein, eine Option sticht sofort ins Auge: die Hausaufstockung. Aber lässt sich jedes bestehende Haus einfach aufstocken? Die Antwort ist ein klares: „Kommt drauf an“ – und genau da schauen wir jetzt mal genauer hin.

Hausaufstockung: Chancen und Stolperfallen

Klingt verlockend: Einfach ein Geschoss obendrauf setzen und zack – mehr Raum, mehr Möglichkeiten, mehr Lebensqualität. Aber bevor du den Dachstuhl abreißt, solltest du ein paar grundlegende Dinge prüfen (oder prüfen lassen). Denn so einfach wie Lego bauen ist das Ganze dann doch nicht.

Zunächst brauchst du die Erlaubnis der Stadt oder Gemeinde. Ohne eine Baugenehmigung läuft hier gar nichts – selbst bei kleinen Anbauten kann das zur Stolperfalle werden. Und: Nicht jedes Gebäude darf überhaupt aufgestockt werden. Hier spielt das Baurecht eine zentrale Rolle. Besonders wichtig ist der sogenannte Bebauungsplan deiner Gemeinde. Der gibt vor, wie hoch ein Haus maximal sein darf und ob eine Aufstockung grundsätzlich möglich ist.

Was viele unterschätzen: Auch die Statik muss mitspielen. Das bestehende Fundament und die tragenden Wände müssen das zusätzliche Gewicht stemmen können. Gerade bei älteren Häusern kann das ein echter Knackpunkt sein. In einem Bauforum schrieb jemand: „Wir wollten unser Flachdach in ein richtiges Obergeschoss umbauen – aber die Statik hat uns leider einen Strich durch die Rechnung gemacht.“ Kein Einzelfall.

Wie läuft eine Hausaufstockung konkret ab?

Zuerst steht die Planung: Architekt, Statiker, eventuell ein Energieberater – sie alle helfen dir dabei, das Projekt auf solide Beine zu stellen. Gemeinsam wird geschaut, welche Bauweise infrage kommt: Leichtbau mit Holz? Massive Ziegel? Oder eine Kombination?

Danach folgt die Baugenehmigung – die kann in manchen Regionen Wochen, wenn nicht Monate dauern. Wer glaubt, man könne „schon mal anfangen“, riskiert Ärger mit dem Bauamt. Also lieber: Geduldig bleiben und Tee trinken.

Ist die Genehmigung da, geht’s ans Eingemachte: Das Dach muss runter, tragende Elemente verstärkt, neue Etagen aufgebaut. Je nach Größe und Komplexität kann das Ganze mehrere Monate dauern. Und ja – du solltest dich darauf einstellen, dass das Leben im Haus in dieser Zeit etwas… sagen wir mal „dynamischer“ wird. Staub, Lärm, Handwerker auf dem Grundstück – da hilft nur ein bisschen Galgenhumor 😅

Welche Kosten kommen auf dich zu?

Das hängt stark davon ab, was du vorhast. Eine einfache Aufstockung mit Leichtbauweise ist günstiger als ein voll ausgebautes Massivgeschoss mit Bad, Heizung und Balkon. Grob überschlagen solltest du mit 1.800 bis 3.000 Euro pro Quadratmeter rechnen – je nach Ausstattung und Region. Hinzu kommen Nebenkosten wie Planung, Genehmigungen, Statikprüfungen und eventuell nötige Verstärkungen der bestehenden Struktur.

Klingt viel? Ist es auch. Aber wenn du die Alternative betrachtest – Umzug, Grundstückssuche, Neubau – kann die Hausaufstockung unter dem Strich trotzdem die sinnvollere Lösung sein. Vor allem, wenn du an deinem Wohnort hängst oder ein besonders schönes Grundstück hast.

Was sind gute Gründe für eine Hausaufstockung?

Hier mal ein paar typische Szenarien:

  • Die Familie wächst, aber das Grundstück ist zu klein für einen Anbau
  • Das Homeoffice hat sich vom Trend zur Dauerlösung entwickelt
  • Die Großeltern sollen einziehen, aber getrennt wohnen
  • Du möchtest eine Einliegerwohnung zur Vermietung oder für Gäste schaffen

All diese Fälle lassen sich mit einer cleveren Aufstockung oft viel besser lösen als durch Umbauten im Inneren. Und hey – ein zusätzlicher Stock bedeutet auch: mehr Aussicht! Wer mag nicht gern morgens mit Weitblick aufwachen?

Technische Möglichkeiten und Alternativen

Nicht immer muss es ein ganz neues Stockwerk sein. Es gibt auch sogenannte Dachaufbauten wie Gauben oder Aufdachgeschosse, die weniger Eingriffe in die Statik erfordern. Eine gute Alternative, wenn die Voraussetzungen für eine komplette Aufstockung nicht gegeben sind.

Auch das Thema Nachhaltigkeit spielt eine Rolle: Leichtbau mit Holz ist nicht nur schneller zu errichten, sondern auch ökologischer. Und mit etwas Planung kannst du gleich eine Photovoltaik-Anlage oder bessere Dämmung integrieren – lohnt sich langfristig doppelt.

Ist eine Aufstockung immer die richtige Wahl?

Natürlich nicht. Wenn die Statik nicht mitspielt, der Bebauungsplan es nicht erlaubt oder die Kosten aus dem Ruder laufen, kann es sinnvoller sein, sich nach anderen Lösungen umzuschauen. Manchmal ist ein Anbau im Erdgeschoss oder eine Umnutzung bestehender Räume (z. B. Ausbau des Kellers oder Dachbodens) eine bessere Wahl.

Aber: Wenn die Rahmenbedingungen passen, ist die Hausaufstockung oft ein echtes Raumwunder. Und sie bietet die Möglichkeit, das eigene Zuhause ganz neu zu denken – ohne gleich alles abzureißen oder umzuziehen.

Kurz und knapp: Worauf solltest du achten?

PunktWichtig zu wissen
BaugenehmigungUnverzichtbar – vorab beim Bauamt anfragen
StatikprüfungNur mit einem Statiker abklären
KostenZwischen 1.800 – 3.000 €/m² zzgl. Planungskosten
BauweiseLeichtbau (Holz) oder Massiv – je nach Statik und Wunsch
BauzeitMehrere Monate je nach Aufwand und Bauweise
AlternativenDachausbau, Gauben, Anbau, Innenumbau

Mein Fazit zur Hausaufstockung

Wenn du genug Geduld und ein bisschen Spielraum im Budget hast, kann eine Aufstockung genau das Richtige für dich sein. Sie gibt dir die Freiheit, dein Zuhause individuell weiterzuentwickeln – ohne deine Wurzeln aufzugeben. Klar, es gibt viel zu beachten. Aber mit guter Planung und den richtigen Fachleuten an deiner Seite wird aus dem Traum vom zusätzlichen Stockwerk schnell ein sehr reales Upgrade für dein Zuhause.

Wie viel Platz wünschst du dir eigentlich noch – und würdest du dein Dach für mehr Raum opfern? 😉

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