Ein begrüntes Dach ist nicht nur ein Hingucker, sondern auch ein Beitrag zum Umweltschutz und zur Energieeffizienz. Es verbessert das Stadtklima, isoliert im Winter, kühlt im Sommer und schützt die Dachabdichtung. Doch viele fragen sich: Wie läuft die Begrünung eines Dachs eigentlich ab? Welche Schritte sind nötig, welche Materialien werden verwendet und was sollte man unbedingt beachten?
Ob Garage, Carport oder Flachdach – eine Dachbegrünung ist in den meisten Fällen machbar. Der Aufbau folgt einem klaren System, das sicherstellt, dass das Dach wasserdicht bleibt und Pflanzen optimal gedeihen. Mit der richtigen Vorbereitung lässt sich eine Dachbegrünung in wenigen Tagen umsetzen.
Warum ein Gründach sinnvoll ist
Gründächer sind längst mehr als ein Trend. Sie bieten ökologische, ästhetische und praktische Vorteile:
- Schutz der Dachabdichtung: UV-Strahlung und Temperaturwechsel greifen die Oberfläche weniger an.
- Wärme- und Schallschutz: Im Sommer bleibt’s kühler, im Winter wärmer.
- Regenwasserrückhalt: Pflanzen speichern Wasser und entlasten die Kanalisation.
- Lebensraum für Insekten: Besonders Sedum, Gräser und Kräuter bieten Nahrung und Schutz.
- Wertsteigerung der Immobilie: Ein begrüntes Dach wirkt hochwertig und modern.
Je nach Dachtyp und Bepflanzung unterscheidet man zwei Hauptarten: extensive und intensive Begrünung.
Extensive vs. intensive Dachbegrünung
| Art | Pflegeaufwand | Gewicht | Pflanzen | Verwendung |
|---|---|---|---|---|
| Extensiv | gering | ca. 60–150 kg/m² | Sedum, Moose, Kräuter, Gräser | für Garagen, Carports, Flachdächer |
| Intensiv | hoch | ca. 200–500 kg/m² | Stauden, Sträucher, kleine Bäume | für Dachterrassen, Wohnhäuser |
Die meisten Hausbesitzer entscheiden sich für die extensive Variante, da sie pflegeleicht, kostengünstig und für viele Dächer geeignet ist.
Voraussetzungen prüfen
Bevor du mit der Begrünung startest, solltest du Folgendes klären:
- Statik prüfen lassen: Kann das Dach das zusätzliche Gewicht (Nässe + Substrat + Pflanzen) tragen? Ein Statiker gibt Sicherheit.
- Dachabdichtung kontrollieren: Sie muss absolut wasserdicht sein, idealerweise mit Wurzelschutzfolie.
- Dachneigung messen: Optimal sind Flachdächer bis ca. 15°. Bei steileren Dächern braucht es zusätzliche Rutschsicherungen.
- Abflüsse sichern: Wasser muss weiterhin problemlos ablaufen können.
Ist alles geprüft, kann der Aufbau beginnen.
So läuft die Begrünung eines Dachs Schritt für Schritt ab
1. Dach vorbereiten
- Dachfläche gründlich reinigen – keine scharfen Kanten oder Schmutzreste.
- Kontrolle auf Undichtigkeiten, ggf. neue Dachbahn oder Wurzelschutzfolie aufbringen.
2. Wurzelschutzschicht
- Eine wurzelfeste Folie schützt die Dachabdichtung vor Durchdringung.
- Bei modernen Dachbahnen ist der Schutz oft schon integriert.
- Folie überlappend verlegen, an Rändern hochziehen.
3. Schutz- und Speichervlies
- Eine Vlieslage nimmt Wasser auf und schützt die Abdichtung vor Beschädigung.
- Sie gleicht kleine Unebenheiten aus und dient als Feuchtigkeitspuffer.
4. Drainageschicht
- Sie leitet überschüssiges Wasser ab und verhindert Staunässe.
- Besteht meist aus Kunststoffelementen, Lava oder Blähton.
- Wichtig: Die Elemente müssen wasserdurchlässig sein, aber gleichzeitig Wasser speichern können.
5. Filtervlies
- Trennt Drainageschicht und Substrat, damit keine Feinanteile ausgeschwemmt werden.
- Wird flächig aufgelegt, überlappt etwa 10 cm an den Rändern.
6. Substratschicht
- Das „Erdreich“ der Dachbegrünung, meist eine Mischung aus Lava, Bims, Kompost und Sand.
- Stärke:
- Extensiv: ca. 6–12 cm
- Intensiv: 15–40 cm oder mehr
- Das Substrat darf nicht zu nährstoffreich sein, sonst wuchern unerwünschte Pflanzen.
7. Bepflanzung
- Für extensive Dächer eignen sich robuste Pflanzen wie Sedum-Arten, Mauerpfeffer, Hauswurz, Thymian oder Gräser.
- Sie überstehen Trockenheit und Hitze problemlos.
- Es gibt fertige Vegetationsmatten, die einfach aufgelegt werden, oder man streut eine Sedum-Sprossen-Mischung aus.
Nach dem Pflanzen solltest du die Fläche gut wässern – besonders in den ersten Wochen.
8. Randsicherung und Wartung
- Um Dachränder oder Abflüsse wird ein Kiesstreifen angelegt – er verhindert Überwuchs und sorgt für freien Ablauf.
- Nach Fertigstellung kontrolliere das Dach regelmäßig (1–2× pro Jahr):
- Abflüsse frei?
- Pflanzen gleichmäßig gewachsen?
- Keine Wurzeln in Fugen oder Rändern?
Mit minimalem Pflegeaufwand bleibt dein Gründach viele Jahre intakt.
Pflege und langfristige Tipps
- Bewässerung: Nur in längeren Trockenphasen nötig.
- Düngung: 1× jährlich mit organischem Langzeitdünger reicht.
- Unkrautkontrolle: Fremdpflanzen gelegentlich entfernen.
- Kontrolle im Frühjahr: Abflüsse reinigen, abgestorbene Pflanzenteile entfernen.
Mit diesen einfachen Maßnahmen bleibt die Dachbegrünung dauerhaft vital und pflegeleicht.
Vorteile, die du sofort merkst
- Angenehmeres Raumklima – Räume unter dem Dach bleiben spürbar kühler.
- Geringerer Energieverbrauch durch bessere Dämmung.
- Regenwasser wird verzögert abgeleitet, was Überschwemmungen vorbeugt.
- Du trägst aktiv zum Klimaschutz bei – besonders in Städten ein Pluspunkt.
Kosten und Förderung
Je nach Art und Fläche variieren die Kosten:
- Extensive Begrünung: ca. 40–70 € pro m²
- Intensive Begrünung: ca. 80–150 € pro m²
Viele Städte und Gemeinden fördern Dachbegrünungen mit Zuschüssen oder Steuererleichterungen – erkundige dich bei deiner Kommune oder unter foerderdatenbank.de.
Häufige Fragen zur Dachbegrünung
Wie lange hält eine Dachbegrünung?
Bei guter Pflege und intakter Abdichtung über 40 Jahre – oft sogar länger als ein unbegrüntes Dach.
Kann ich mein Garagendach selbst begrünen?
Ja, bei Flachdächern ist das problemlos möglich. Wichtig ist, dass Statik und Abdichtung passen. Fertige Komplettsysteme erleichtern den Aufbau.
Brauche ich eine Genehmigung?
In den meisten Fällen nicht. Nur bei stark geneigten Dächern oder großen Projekten kann eine bauliche Genehmigung nötig sein.
Wie viel wiegt eine Dachbegrünung?
Extensive Systeme wiegen je nach Feuchtigkeit 60–150 kg/m², intensive bis zu 500 kg/m² – daher unbedingt vorher statisch prüfen.
Kann ich Wildblumen oder Kräuter pflanzen?
Ja! Viele Mischungen enthalten Thymian, Kamille oder Glockenblumen – optisch attraktiv und bienenfreundlich.
Zusammenfassung
Eine Dachbegrünung läuft nach einem klaren Prinzip ab: Schichten aufbauen, Abdichtung schützen, Drainage einbauen, Substrat auftragen und bepflanzen. Mit etwas Vorbereitung lässt sich das System selbst anlegen – besonders bei Garagen oder Carports. Wichtig sind eine gute Entwässerung und regelmäßige Kontrolle.
Fazit
Die Begrünung eines Dachs ist ein nachhaltiges Projekt, das sich doppelt lohnt: ökologisch und wirtschaftlich. Sie schützt das Dach, schafft Lebensraum und verbessert das Klima – im Haus und in der Stadt. Mit modernen Systemen und passenden Pflanzen gelingt die Umsetzung schnell und sicher. 🌿 Hast du schon darüber nachgedacht, dein Garagendach in eine grüne Oase zu verwandeln?