Wie sichere ich den Rohbau gegen Diebstahl?

Diebstahl auf der Baustelle ist leider keine Seltenheit – gerade im Rohbau, wenn Türen, Fenster oder ein fester Schutz noch fehlen. Die Antwort lautet: Mit einer Kombination aus organisatorischen Maßnahmen, technischer Sicherung und Versicherungscheck lässt sich das Risiko erheblich reduzieren. Wer rechtzeitig vorbeugt, spart sich später viel Ärger und Kosten.

Warum sind Rohbauten besonders gefährdet?

Ein Rohbau ist eine leichte Beute, weil er oft unbewacht ist, keinen abschließbaren Schutz bietet und wertvolle Materialien sowie Maschinen frei zugänglich lagern. Besonders beliebt bei Dieben sind Kupferrohre, Kabel, Heizungsbauteile, Fenster oder Werkzeuge. Das bedeutet konkret: Je später du dich um Sicherung kümmerst, desto höher ist das Risiko eines Schadens.

Welche Sofortmaßnahmen helfen beim Schutz?

  • Materialien spät anliefern lassen: Plane die Lieferungen so, dass sie kurz vor der Verarbeitung eintreffen.
  • Werkzeuge nicht lagern: Maschinen sollten nach Feierabend nicht auf der Baustelle bleiben.
  • Beleuchtung einsetzen: Bewegungsmelder und Baustrahler schrecken potenzielle Täter ab.
  • Absperrungen: Ein Bauzaun mit Schloss ist kein perfekter Schutz, aber eine erste Hürde.

Kurz gesagt: Alles, was den Aufwand für Diebe erhöht, reduziert die Gefahr.

Welche Technik schützt den Rohbau?

Die technische Sicherung ist heute leichter als früher, da es viele mobile Lösungen gibt:

  • Baustellenkameras: Überwachung mit LTE-Anbindung, die bei Bewegung Fotos oder Videos sendet.
  • Alarmanlagen: Mobile Systeme mit Sensoren für Türen, Fenster und Bewegungsmelder.
  • GPS-Tracker: Sinnvoll für teure Baumaschinen oder Container.
  • Attrappen: Selbst einfache Kameradummys oder Schilder mit „Videoüberwachung“ können abschrecken.

Beispiel aus der Praxis: Viele Bauherren nutzen günstige Funkkameras mit Akku, die sich per App steuern lassen.

Welche Rolle spielt die Versicherung?

Die Antwort lautet: Eine gute Bauleistungsversicherung ist Pflicht. Sie deckt Schäden durch Diebstahl von fest mit dem Gebäude verbundenen Teilen ab – etwa Fenster oder Heizkörper. Werkzeuge und lose Materialien sind jedoch meist nicht mitversichert. Dafür brauchst du separate Policen oder musst mit deinem Bauunternehmen klären, ob deren Versicherung einspringt.

Tipp: Prüfe vorab, ob deine Versicherung den Diebstahl von Baustoffen einschließt, und sichere dir schriftliche Bestätigungen.

Wie arbeiten Profis beim Diebstahlschutz?

Bauunternehmen setzen oft auf eine Kombination aus Bauzaun, Beleuchtung und Sicherheitsdienst. Auf größeren Baustellen sind nachts sogar Streifenfahrten üblich. Für private Bauherren ist ein kompletter Sicherheitsdienst zwar teuer, aber temporär – etwa in der Endphase mit eingebauten Fenstern – kann es sinnvoll sein.

Das bedeutet konkret: Für Eigenheime reicht meist eine kleinere Lösung mit Zaun, Licht und Kamera, während Großbaustellen professionelle Bewachung benötigen.

Praktische Tipps für private Bauherren

  • Spreche Nachbarn an: Ein wachsames Auge im Umfeld ersetzt oft teure Technik.
  • Halte keine unnötigen Wertsachen auf der Baustelle.
  • Nutze Container mit stabilem Schloss für Materiallagerung.
  • Installiere Beleuchtung mit Zeitschaltuhr, auch wenn niemand da ist.
  • Markiere Materialien oder Werkzeuge, damit sie schwerer weiterverkauft werden können.

Häufige Fragen zum Thema Rohbau-Diebstahl

Was tun, wenn trotz Sicherung etwas gestohlen wurde?

Unbedingt sofort die Polizei informieren und Anzeige erstatten. Dokumentiere mit Fotos, Rechnungen und Lieferscheinen, um den Schaden nachweisen zu können. Danach prüfst du die Versicherungsdeckung.

Welche Versicherung zahlt bei Diebstahl im Rohbau?

Die Bauleistungsversicherung deckt fest eingebaute Teile ab. Werkzeuge und lose Materialien sind oft ausgeschlossen. Hier kann eine Zusatzversicherung sinnvoll sein.

Sind Kameras auf der Baustelle erlaubt?

Ja, aber nur, wenn keine öffentlichen Bereiche oder fremdes Eigentum gefilmt wird. Schilder „Videoüberwachung“ sind Pflicht.

Wie teuer sind mobile Baustellenkameras?

Die Preise beginnen bei etwa 100–200 € für einfache Funkkameras und reichen bis zu mehreren tausend Euro für Profi-Systeme mit Alarmaufschaltung.

Kann man Baustoffe gegen Diebstahl markieren?

Ja, durch Gravuren oder spezielle UV-Marker. Das erschwert den Weiterverkauf und kann helfen, gestohlene Teile zu identifizieren.

Zusammenfassung

Ein Rohbau ist für Diebe ein leichtes Ziel, aber mit klugen Maßnahmen lässt sich das Risiko stark senken. Verzögere Materiallieferungen, lagere nichts unnötig auf der Baustelle, setze auf Beleuchtung und mobile Kameras. Eine Bauleistungsversicherung schützt dich zusätzlich vor hohen Kosten. Kombinierst du Organisation, Technik und Nachbarschaftshilfe, bist du auf der sicheren Seite.

Fazit

Die Sicherung eines Rohbaus gegen Diebstahl erfordert keinen Hightech-Fort Knox, sondern eine clevere Mischung aus einfachen Maßnahmen und gezielten Investitionen. Wer Materialien spät anliefert, Licht und Kameras nutzt und auf Versicherungen achtet, reduziert das Risiko erheblich. Natürlich bleibt ein Restrisiko, aber mit durchdachter Planung schützt du deine Baustelle effektiv. Am Ende gilt: Vorsorge ist günstiger als Schadenersatz – und ein gesicherter Rohbau sorgt für ruhigen Schlaf in der Bauphase.

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