Wie kriege ich den Keller nachträglich abgedichtet?

Ein feuchter Keller kann zur echten Dauerbaustelle werden. Wer den Keller nachträglich abdichten will, braucht einen klaren Plan.

Was bedeutet es überhaupt, den Keller nachträglich abzudichten?

Wenn das Wasser von außen kommt, muss man draußen anfangen – das klingt logisch, oder? Tatsächlich ist genau das der entscheidende Punkt: Willst du deinen Keller nachträglich abdichten, musst du wissen, woher die Feuchtigkeit überhaupt stammt. Ist es drückendes Grundwasser? Versickerndes Regenwasser? Oder schlicht eine alte Bausünde? Wer hier nicht genau hinschaut, arbeitet im schlimmsten Fall am Problem vorbei – und wundert sich, warum’s im nächsten Frühjahr wieder muffig riecht.

Woran erkenne ich, dass mein Keller abgedichtet werden muss?

Klar, feuchte Wände oder Schimmel sind offensichtliche Zeichen. Aber auch bröckelnder Putz, Ausblühungen im Mauerwerk oder ein modriger Geruch deuten oft auf versteckte Feuchtigkeitsprobleme hin. Viele merken das erst dann, wenn Kartons oder Möbel im Keller plötzlich Spuren von Nässe zeigen. Oder wenn sich der Estrich hebt. Spätestens dann wird klar: Hier muss nachträglich abgedichtet werden – am besten professionell, aber es gibt auch DIY-Möglichkeiten.

Was kostet es, den Keller nachträglich abzudichten?

Das hängt stark davon ab, wie du es angehst. Eine Außenabdichtung mit Ausschachtung ist zwar effektiv, aber auch teuer – zwischen 500 und 800 Euro pro laufendem Meter sind keine Seltenheit. Eine Innenabdichtung ist günstiger, aber nicht immer ausreichend. Und dann gibt’s noch Kombinationslösungen. In Foren berichten Betroffene oft von Komplettpreisen zwischen 8.000 und 20.000 Euro – je nach Umfang und Methode. Ein Tipp: Lass dir mehrere Angebote machen. Und achte darauf, ob eine Drainage oder zusätzliche Dämmung mit angeboten wird.

Wie läuft eine nachträgliche Außenabdichtung ab?

Außen geht’s meistens richtig zur Sache. Das bedeutet: Erdreich abtragen, Mauerwerk freilegen, reinigen, grundieren, abdichten – z. B. mit Bitumen oder kunststoffmodifizierter Dichtschlämme. Danach folgt meist noch eine Noppenbahn oder Dämmung als Schutzschicht. Klingt aufwendig? Ist es auch. Aber der Effekt ist langfristig und sicher. Viele Fachfirmen bieten Komplettpakete an, die sich über mehrere Wochen erstrecken – je nach Wetter und Bodenbeschaffenheit.

Gibt es Alternativen zur Außenabdichtung?

Ja, Innenabdichtungen sind in vielen Fällen möglich – besonders, wenn man keine Lust hat, den Garten aufzugraben. Hier kommen spezielle Sanierputze, Sperr- oder Dichtschlämmen sowie Injektionsverfahren zum Einsatz. Gerade Letzteres wird immer beliebter: Dabei wird ein Gel oder Harz ins Mauerwerk injiziert, das sich dort verteilt und eine wasserabweisende Barriere bildet. Klingt nach Science-Fiction? Wird aber schon lange verwendet – zum Beispiel bei denkmalgeschützten Gebäuden, wo Außenarbeiten nicht erlaubt sind.

Ist eine Kombination sinnvoll?

Definitiv. Oft bringt eine reine Innenabdichtung keine dauerhafte Lösung, wenn draußen weiter Wasser drückt. In solchen Fällen kann eine zusätzliche Horizontalsperre eingebaut werden – also eine wasserdichte Schicht, die das Aufsteigen der Feuchtigkeit im Mauerwerk verhindert. Diese wird meist nachträglich injiziert. Wer ganz sicher gehen will, kombiniert Außenabdichtung mit Innenmaßnahmen – das ist zwar teurer, aber deutlich wirksamer.

Welche Fehler sollte man vermeiden?

Ein häufiger Fehler ist es, einfach irgendwas zu überstreichen – z. B. mit „feuchtigkeitsregulierender Farbe“. Klingt verlockend, löst aber kein einziges Problem. Auch das bloße Trocknen mit Bautrocknern ohne eigentliche Abdichtung ist nur Symptombehandlung. Ebenso kritisch: Keller von innen mit Styroporplatten verkleiden. Klingt gemütlich, führt aber schnell zu Schimmel – weil die Feuchtigkeit nicht mehr raus kann. Besser: Die Ursache angehen, nicht nur die Symptome.

Welche Materialien sind empfehlenswert?

Für außen: Bitumen-Dickbeschichtung, Dichtschlämme, Noppenbahnen, Perimeterdämmung. Für innen: Sanierputz, Injektionsharze, Horizontalsperren, Silikatfarbe. Achte auf geprüfte Produkte mit CE-Kennzeichnung. Viele Hersteller bieten Komplettsysteme an, die aufeinander abgestimmt sind. Das spart Ärger bei der Verarbeitung und bringt bessere Ergebnisse.

Kann ich den Keller auch selbst abdichten?

Ja, aber nur unter bestimmten Bedingungen. Kleine Stellen im Innenbereich, z. B. feuchte Ecken oder Übergänge, lassen sich mit etwas Know-how und Geduld selbst behandeln. Bei großflächigen Schäden oder Außenabdichtung ist DIY jedoch mit Vorsicht zu genießen. Die Arbeit ist anstrengend, technisch anspruchsvoll und – ganz ehrlich – im Zweifel lieber von Profis machen lassen. Sonst wird’s schnell teurer als gedacht.

Und was ist mit Schimmel?

Der ist oft die Folge eines feuchten Kellers – aber nicht immer sofort sichtbar. Wenn du Schimmel entdeckst, musst du die Ursache finden. Einfaches Abwischen hilft nur kurzfristig. Erst wenn die Feuchtigkeit dauerhaft draußen bleibt, hat der Schimmel keine Chance mehr. Lüften hilft übrigens nur, wenn’s draußen trockener ist als drinnen – also Finger weg vom Dauerlüften bei Regenwetter! 😊

Was sagt die Praxis?

Viele Hausbesitzer berichten, dass sie erst durch Geruch oder muffige Luft auf das Problem aufmerksam wurden. Andere erzählen, wie nach einem Starkregen plötzlich Wasser durch die Wand kam. Und fast alle sagen im Nachhinein: Hätten wir früher gehandelt, wär’s billiger gewesen. Fazit: Lieber zu früh nachträglich abdichten als zu spät renovieren.

Braucht es eine Baugenehmigung?

In der Regel nein – bei reiner Abdichtung nicht. Aber Achtung: Sobald bauliche Veränderungen am Fundament oder tragenden Wänden geplant sind, lieber beim Bauamt nachfragen. Auch bei älteren Gebäuden oder Denkmalschutz kann’s Einschränkungen geben.

Die wichtigsten Fakten im Überblick:

MaßnahmeAufwandKosten pro MeterGeeignet für
AußenabdichtungHoch500–800 €Drückendes Wasser
InnenabdichtungMittel100–300 €Leichte Feuchtigkeit
InjektionsverfahrenMittel80–250 €Horizontalsperre, Risse
Sanierputz & FarbeGering30–60 €Kleinere Schäden innen

Noch Fragen? Hier kommen ein paar klare Antworten:

Wie lange hält eine nachträgliche Kellerabdichtung?
Je nach Methode und Qualität der Ausführung oft 20–30 Jahre oder länger. Regelmäßige Kontrolle lohnt sich.

Was kostet es, den Keller selber abzudichten?
Für DIY-Innenmaßnahmen kannst du mit 500–1.500 € rechnen. Außen wird’s schnell teurer – je nach Werkzeug und Material.

Ist eine Innenabdichtung allein ausreichend?
Nur bei nicht drückender Feuchtigkeit. Sobald Wasser von außen drückt, reicht Innen oft nicht mehr aus.

Kann ich mit Dichtschlämme den Keller abdichten?
Ja, für innen gut geeignet – vorausgesetzt, die Wand ist tragfähig und der Schaden nicht zu groß.

Wie erkenne ich drückendes Wasser?
Typisch sind ständig nasse Stellen, besonders bei hohem Grundwasserspiegel oder nach Starkregen.

Welche Methode ist die günstigste?
Sanierputz und Injektionsverfahren sind vergleichsweise günstig – aber eben auch nur bei leichteren Schäden sinnvoll.

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