Der Traum vom Eigenheim ist für viele das große Lebensziel. Doch wenn der Plan endlich Form annimmt, kommt oft eine ziemlich unbequeme Frage auf: Sollte man beim Hausbau selbst mit anpacken oder doch lieber alles den Profis überlassen? Genau an dieser Stelle wird’s spannend – und ganz ehrlich, auch ein bisschen emotional. Denn hier geht’s nicht nur um Geld, sondern auch um Zeit, Stress, Stolz und vielleicht sogar um ein paar Muskelkater-Momente.
Eigenleistung beim Hausbau: Was bedeutet das überhaupt?
Eigenleistung bedeutet, dass Bauherren bestimmte Arbeiten am Haus nicht von einer Firma erledigen lassen, sondern selbst übernehmen – oder mit Hilfe von Freunden, Familie oder Bekannten. Der Klassiker: Malerarbeiten, Boden verlegen, Fliesen setzen oder Garten anlegen. Manche gehen noch einen Schritt weiter und übernehmen sogar Sanitärinstallationen oder Dämmarbeiten. Klingt mutig? Ist es auch – aber nicht unmöglich.
Viele unterschätzen allerdings, wie viel Zeit und Energie in solche Arbeiten fließt. Klar, beim Streichen denkt man sich: „Das krieg ich schon hin.“ Aber zehn Räume, über drei Etagen verteilt, mit Ecken, Kanten, Decken und Verschnitt – das frisst Zeit. Und gute Laune, falls der Zeitplan schon eng ist.
Wo liegt eigentlich der Reiz?
Ganz einfach: Kostenersparnis und Stolz. Wer mit eigenen Händen an seinem Haus mitgebaut hat, spart oft mehrere Tausend Euro – und hat später auch etwas, worauf man wirklich stolz sein kann. Das erste Mal durch den selbst verlegten Boden laufen fühlt sich nämlich ein bisschen an wie der erste Kaffee im eigenen Garten: ziemlich gut.
Aber: Diese Ersparnis gibt’s nicht geschenkt. Zeit und Nerven sind quasi die Währung, mit der man zahlt. Ein Forumsteilnehmer schrieb mal: „Ich hab durch Eigenleistung 20.000 Euro gespart, aber dafür war ich auch sechs Monate jedes Wochenende auf der Baustelle – ohne Ausnahme.“ Klingt fair? Kommt drauf an, wie viel Freizeit du opfern willst – und kannst.
Was du wirklich selber machen kannst – und was besser nicht
Nicht jeder ist der geborene Handwerker – und das ist auch okay. Die Eigenleistung beim Hausbau sollte realistisch geplant sein. Nur weil du mal ein IKEA-Regal aufgebaut hast, heißt das nicht, dass du eine Rigipswand stellen solltest 😉
Hier eine kleine Übersicht zur Orientierung:
Arbeit | Gut machbar in Eigenleistung | Besser den Profis überlassen |
---|---|---|
Streichen & Tapezieren | ✓ | |
Böden verlegen (Laminat etc.) | ✓ mit Übung | |
Fliesenarbeiten | Nur mit Erfahrung | Ja |
Sanitärinstallation | Ja (wegen Wasserschäden) | |
Elektrik | Auf jeden Fall Fachbetrieb! | |
Dämmung & Trockenbau | ✓ mit Anleitung | Teilweise |
Außenanlage / Gartenarbeit | ✓ | |
Fenster & Türen einbauen | Nur mit Hilfe erfahrener Person | Besser Profi |
Du merkst: Vieles kann man selbst machen – wenn man Zeit, Geduld und ein gutes Tutorial auf YouTube hat. Aber bei allem, was sicherheitsrelevant ist (Strom, Wasser, Statik), sollte man keine Risiken eingehen. Das kann sonst teurer werden als gedacht – nicht nur finanziell.
Zeit ist Geld – und zwar wortwörtlich
Ein Argument für Eigenleistung ist oft: „Ich spare ja richtig Geld!“ Aber aufgepasst: Deine Zeit hat auch einen Wert. Wenn du stattdessen Überstunden machen könntest, dein Business läuft oder du einfach keine Lust auf monatelangen Baustress hast – dann kann es sinnvoller sein, Aufgaben abzugeben.
Und dann gibt’s noch den berüchtigten Bauverzug: Wenn du mit deiner Eigenleistung nicht hinterherkommst, stehen womöglich andere Gewerke still. Das kann zusätzliche Kosten verursachen – oder Stress mit dem Bauträger. Beides nicht besonders angenehm.
Eigenleistung ist nicht gleich „alles selber machen“
Manche denken bei Eigenleistung gleich an komplette Häuser in Eigenregie. Aber das muss gar nicht sein. Oft reicht schon ein klar definierter Bereich, den man übernimmt – etwa das Verlegen der Böden oder der Außenanstrich. So bleibt die Belastung überschaubar, aber das Gefühl, selbst mitgewirkt zu haben, bleibt trotzdem. Sozusagen der Mittelweg mit Muskelkater 😉
Eine Faustregel: Was du an einem Wochenende mit ein bisschen Hilfe erledigen kannst, ist realistischer Eigenleistungs-Kandidat. Was dagegen mehrere Wochen dauert oder Spezialwerkzeug braucht, gehört besser in Profi-Hände.
Persönlicher Tipp: Hol dir Hilfe – aber gezielt
Eigenleistung heißt nicht, dass du alles alleine machen musst. Du kannst dir Unterstützung holen – sei es durch Freunde, Nachbarn oder kleine lokale Handwerksbetriebe, die dich punktuell unterstützen. Manchmal reicht schon jemand, der dir beim ersten Mal zeigt, wie’s geht – danach läuft es meist viel besser.
Auch eine gute Planung ist Gold wert. Mach dir vorher einen Zeitplan, lege genau fest, welche Aufgaben du übernimmst, und wann du sie umsetzt. Und ganz wichtig: Gönn dir Pausen. Sonst bist du am Ende Hausbesitzer mit Burnout – und das will wirklich niemand.
Und was sagt die Bauchstimme?
Ganz ehrlich – hör auf dich selbst. Wenn dir handwerkliches Arbeiten Spaß macht und du bereit bist, deine Wochenenden zu opfern, kann Eigenleistung beim Hausbau eine tolle Sache sein. Wenn du allerdings schon beim Gedanken an eine Bohrmaschine nervös wirst, lass es lieber bleiben. Du musst nicht beweisen, dass du alles kannst.
Fazit: Eigenleistung kann sich lohnen – aber nicht um jeden Preis
Ja, es kann sich finanziell lohnen, selbst Hand anzulegen. Und es fühlt sich gut an, später durch Räume zu gehen, die man selbst gestaltet hat. Aber es braucht Planung, realistische Einschätzung und manchmal auch die Fähigkeit, „Nein“ zu sagen – zu sich selbst und zum nächsten YouTube-Tutorial 😉
Denk dran: Am Ende zählt nicht nur das Ergebnis, sondern auch der Weg dorthin. Und wenn der zu stressig wird, verliert das Traumhaus schnell seinen Zauber. Also: Abwägen, ehrlich zu sich sein – und dann entscheiden.